In der Wildvogelhilfe besteht ein großer Anteil unserer Pfleglinge aus Katzenopfern, besonders die noch flugunfähigen Ästlinge, sind leichte Beute für Katzen.
Aber auch noch nackte Nestlinge werden von Katzen aus ihrem Nest, manchmal sogar aus dem Nistkasten geangelt.
Den Supergau stellt es jedoch dar, wenn ein Elternteil erbeutet wird.
Im schlimmsten Fall ist das verbliebene Elternteil nicht mehr in der Lage die Küken alleine zu versorgen oder fühlt sich schlicht überfordert und gibt das Gelege auf. Diese Küken verhungern dann.
Hat die Katze einen Vogel erbeutet, nimm ihn ihr sofort ab, halte ihn in der Hand bis du eine Unterbringung vorbereitet hast.
Benötigt wird ein auf die Größe des Vogels angepasster Karton und ein Handtuch, sowie eine Wärmequelle.
Das Handtuch kannst du gut mit einer Hand zur Wurst rollen und ein Nest formen.
Den Vogel so in das Handtuchnest setzen, dass seine Füße unter dem Bauch sind, er muss so sitzen, als würde er brüten.
In Seiten-oder Rückenlage können Vögel nicht atmen.
Jetzt kann der Karton verschlossen und vorsichtig ein paar Löcher in den Deckel gestochen werden.
Nun hast du beide Hände frei um eine Wärmequelle vorzubereiten.
Hier kannst du zb einen Einmalhandschuh mit warmen Wasser füllen, etwa handwarm sollte es sein.
Katzenopfer stehen unter Schock, die Wärmequelle dient der Kreislauf Stabilisierung.
Die Wärmequelle positionierst du unter dem Vogel ins Handtuchnest und setzt ihn schön dadrauf, so bekommt er leichte Wärme von unten.
Katzenopfer müssen immer in eine Pflegestelle!
Katzen tragen in ihrem Speichel Bakterien (Pasteurellen), beim putzen überträgt die Katze diese Bakterien auch auf ihren Körper und Krallen, nicht umsonst werden auch bei Menschen kleinste Katzenkratzer fies rot und tun weh.
Diese Bakterien verursachen in den kleinen Vogelkörpern eine Blutvergiftung (Sepsis).
Um eine Sepsis zu verhindern bleibt nur ein kurzes Zeitfenster, von wenigen Stunden, um eine Antibiotika Therapie zu beginnen.
Deswegen Katzenopfer bitte zeitnah in eine Pflegestelle transportieren!
Auch wenn ihr glaubt, der Vogel sei nicht verletzt, lasst ihn keinesfalls einfach wieder frei.
Zunächst ist es oft so, dass schon Mikroverletzungen ausreichen, die man im Federkleid gar nicht auf den ersten Blick sehen kann und ich habe es auch schon öfter erlebt, dass selbst größere Verletzungen von Findern übersehen werden, weil man natürlich aufgeregt ist und auch das Handling mit einem Vogel ungewohnt.
Es ist nämlich nicht so, dass eine Verletzung beim Vogel unbedingt durch Blut sichtbar gemacht wird.
Wenn euch keine Pflegestelle bekannt ist, wendet euch bitte an die Facebook Gruppe Wildvogelhilfe-Notfälle, dort werdet ihr individuell beraten und bekommt die nächste Pflegestelle sowie Vogelkundigen Tierarzt genannt.
Es ist wichtig, dass man darauf achtet, einen Vogelkundigen Tierarzt aufzusuchen, die Behandlung von Vögeln ist nicht jedem Tierarzt geläufig, da dafür eine Zusatzausbildung notwendig ist.
Den Kernbeißer von heute hat es ordentlich erwischt,
der linke Flügel hängt, er hat viele Hämatome und Schwellungen und das sind nur die offensichtlichen Verletzungen.
Ob er auch innere Verletzungen hat, ist aktuell nicht zu beurteilen.
Zusätzlich zum Antibiotikum erhält er natürlich auch ein Schmerzmittel.